Die transformierende Kraft der Spiritualität

Moderne Spiritualität kann als zentrales Element für den Transformationsprozess betrachtet werden. Leider hat der Begriff – dank ungeistlicher Religionsvertreter, fragwürdiger Esoteriker und aufgebrachter Verschwörungstheoretiker – in unseren Breiten ganz schön gelitten. Dabei ist Spiritualität ein ganz natürlicher Bestandteil des menschlichen Seins.

Denn gleichsam dem Egoismus ist auch der Altruismus natürlicher Bestandteil des menschlichen Seins. Damit verbunden empfinden insbesondere Individuen die sich in ihren existenziellen Grundbedürfnisse befriedigt fühlen, ein inne-wohnendes Bedürfnis sich zu „transzendieren“, also über sich selbst und ihre niederen Bedürfnisse hinaus zu wachsen, Sinnstiftendes zu tun und uneigennützig, selbstlos und rücksichtsvoll im Sinne des Gemeinwohls zu wirken.

Spiritualität & Wissenschaft

Viele anerkannte Wissenschaftler haben sich im Laufe ihres Lebens einer weltoffenen, undogmatischen Spiritualität zugewandt.

Dem deutschen Physiker und Begründer der Quantentheorie, Max Planck (1858-1947), wird das folgende Zitat zugeschrieben: „Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen.“

Auch der Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein (1897-1955) beschäftigte sich zeitlebens intensiv mit den Fragen moderner Spiritualität. Sein Begriff der „kosmischen Religiosität“ stellt eine Verschmelzung von Religion und Physik dar. Sie bezeichnet das religiöse Gefühl von Verbundenheit, Dankbarkeit und Verantwortung dem Kosmos gegenüber ohne eine dogmatisierte, nach dem Bild des Menschen gedachte Gottesfigur. Zitat: „Eine Verbesserung der Bedingungen auf der Welt ist im wesentlichen nicht von wissenschaftlicher Kenntnis, sondern vielmehr von der Erfüllung humaner Traditionen und Ideale abhängig.“

Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow (1908–1970) beschreibt in seiner Bedürfnispyramide die Bedürfnisse und Motivationen die dem menschlichen Denken und Handeln zugrunde liegen. Das Modell zeigt, dass der Mensch – ganz natürlich – nach Befriedigung seiner existenziellen Grundbedürfnisse, nach Selbstverwirklichung und Transzendenz strebt.

Stephan Hawking (1979 bis 2009) – theoretischer Physiker und Astrophysiker – bezeichnete sich als „gläubiger Atheist“. In seinem letzten Buch „Kurze Antworten auf große Fragen“ verneint er die Existenz eines personifizierten Schöpfers. „Die Existenz des Universums ist vielleicht ein Beweis von Gott, aber das ist nicht der Gott der klassischen Religionen.“ Lediglich die unveränderliche Existenz der Naturgesetze, die in ihrer Komplexität das Leben erschaffen seien als göttlich zu verstehen. So appelliert er in seinem Buch an die Verantwortung des Menschen im respektvollen Umgang mit dem Leben.

Auch der renommierte MIT Professor Otto Scharmer (*1961) betont in seiner „Theory U“ – einem anerkannten Modell zur gesellschaftlichen Transformation – die Bedeutung der Spiritualität für den Wandel.

Ein moderner Spiritualität

Auch SDG 18 versteht Spiritualität im Sinne einer modernen, weltoffenen, alltagsnahen Praxis die ohne Dogmen auskommt. Während die Religion in früheren Zeiten dazu diente, sich das Unerklärliche zu erklären und die Menschen durch Angst und Drohungen in Schach zu halten, gründet eine moderne Form der Spiritualität auf mündige, reflektierte Individuen, die sich der Konsequenzen ihres Handelns bewusst sind und bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Sie umfasst eine individuelle Praxis die zuhört statt zu richten, die verbindet statt trennt und den Horizont für die eigene Selbstwirksamkeit und Entwicklungspotenziale erweitert.

Photo by Greg Rakozy on Unsplash

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